MADONNA, MEDEA & ICH #1 | Hanna Nitsch

Zeichnung, Fotografie, Video und Installation

Eröffnung am Freitag, 19.05. um 19 Uhr

Der Kunstverein Viernheim zeigt die multimediale Ausstellung „MADONNA, MEDEA & ICH #1“ der Braunschweiger Künstlerin Hanna Nitsch.

Hanna Nitsch beschäftigt sich in ihren Zeichnungen, Fotografien, Videos und Installationen mit der Konstruktion individueller und kollektiver Identität, in dem sie mit einem Augenzwinkern Rollenbilder und Stereotypen unserer Gesellschaft und Kultur aus Sicht der Trias: Frau, Künstlerin und Mutter unter die Lupe nimmt. Ihre Arbeiten fragen dabei stets nach der Authentizität des Körpersubjektes und nach einem unbetretbaren „letzten Raum des Inneren“.

In Kooperation mit dem Kunstverein hat Hanna Nitsch eine mehrteilige Fotoarbeit für den öffentlichen Raum mit dem Titel VIERNHEIM_BILLBOARDS_MADONNA # entwickelt. Auf sechs, im Stadtraum Viernheim verteilten Plakatwänden konfrontiert sie den/die Betrachter/in mit der Ambivalenz zeitgenössischer Mutterschaft zwischen Maria und Medea, Glück und Schmerz, #loveforever und #regrettingmotherhood als mögliche Immanenz weiblicher Identität. Gerade an den, für sie deplatzierten Orten, fordern die Arbeiten auf, über Würde und Respekt, Verletzlichkeit und Unantastbarkeit, den Anfang und das Ende nachzudenken.

Fritzi Haußmann | DUFT nach ROSEN

Eröffnung am Freitag, 31.03. um 19 Uhr im Kunsthaus Viernheim (Rathausstr. 36)

Begrüßung: Fritz Stier | Kunstverein Viernheim
Einführung: Prof. Hans Gercke | Kunsthistoriker

Fritzi Haußmann arbeitet prozessorientiert und entwickelt das jeweilige Werk aus dem Material und dem umgebenden Raum heraus. In ihren „tube objects“ lotet sie ihr bevorzugtes Material, LKW- und Fahrradschläuche, in all seinen Eigenschaften und Möglichkeiten aus. Mit linearen Setzungen durch das Nähgarn und farbigem Lack entsteht ein Zusammenspiel von Linie und Fläche, mattem Gummi und glänzender Lackfarbe.

Die Künstlerin selbst sagt dazu: “Mich interessieren diejenigen Materialien, die eine besondere Geschichte erzählen, die ich weitererzählen möchte und sie dabei zu meiner eigenen Geschichte mache.“

Für die intensive Auseinandersetzung und das bedingungslose Experimentieren, auf der Suche nach eigenen Ausdrucksformen, wurde die Künstlerin 2021 mit dem Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Sparte Plastik, ausgezeichnet.
 
Für die Ausstellung im Viernheimer Kunstverein hat Fritzi Haußmann eine installative Arbeit entwickelt, in welcher neue Materialien und der konkrete Ortsbezug eine zentrale Rolle spielen.
Zur Vernissage wird eine Live-Performance zu sehen sein, die in Kooperation mit der Choreographin Delphina Parenti für diese Ausstellung entstand. Ihre Spuren werden auch während der Ausstellungsdauer sichtbar bleiben.


Thorsten Tenberken | Wächter der Schwerkraft

Video | Fotografie | Installation

Eröffnung: Freitag 10.02.2023 19:00 Uhr
Begrüßung:
Fritz Stier, Kunstverein
Einführung:
Dr. Pamela Pachl Kunsthistorikerin

Der Kunstverein Viernheim zeigt ab Mitte Februar die skurril schrägen Arbeiten des Hamburger Künstlers Thorsten Tenberken.

Ein Freiluftmaler wird auf einer Wiese von einer renitenten Wolke attackiert und erlebt kurz darauf einen unerwarteten Höhenflug, – ein Urwaldforscher verirrt und verheddert sich auf der Suche nach den Nilquellen im widerständigen Dickicht seiner Souterrain Wohnung, – in einem Garten düngt, rupft und beschneidet eine Horde Gärtner radikal Mensch und Pflanze nach ihren Vorstellungen und im Dachgeschoß eines Hauses geraten Mensch und Dinge scheinbar unaufhaltsam in einen Zustand der Schwerelosigkeit.

In den Arbeiten von Thorsten Tenberken befinden sich die Figuren in absurden Wechselwirkungen und Kämpfen mit der dinglichen Welt.  Eine humorige Gegenwehr im häuslichen Dschungel gegen Müll, Schmutzwäsche, Staubsauger, sowie wild gewordene Schubladen und Stühlen. Bei Tenberken ist die ironische Auseinandersetzung mit dem menschlichen Selbstverständnis nicht zu übersehen. Der Mensch ist hier nicht mehr die Krone der Schöpfung, sondern der Spielball seiner eigenen Vorstellungen geworden.

In seinen Videos, Zeichnungen, Skulpturen und Fotoserien wird damit ein Schwebezustand inszeniert, der nicht nur den Widerstreit unterschiedlicher Sichtweisen und Realitätsebenen gleichzeitig erlebbar macht, sondern auch einen transformierenden Prozess der permanenten, gegenseitigen Deutung und Umdeutung. Und hier noch eine Warnung an alle Besucherinnen und Besucher: Ähnlichkeiten mit eigenen Erfahrungen im alltäglichen Leben sind rein zufällig.