NEULAND

NEULAND (Gruppenausstellung)

in Kooperation mit Kontur. Kunstverein Stuttgart

Eröffnung am Freitag, 12. Juli 19 Uhr

 

Neuland zu entdecken und zu betreten ist ein unvergänglicher Menschheitstraum. Visionen und Phantasien, die Sehnsucht nach Freiheit und die Suche nach Gestaltungsspielräumen, Träume und Utopien von einem anderen Leben sind die Kräfte, die den Menschen zum Aufbruch treiben, die ihn dazu bringen, Heim und Herd, seine vertraute Heimat zu verlassen und sich der unbekannten Gefahr auszusetzen. Selbst unvorstellbare Risiken bremsen kaum unsere Abenteuerlust. Unser Wagemut überwindet die Ungewissheit und die Angst. Keine Bedrohung, kein Scheitern ist groß genug, dem Menschen seinen Pioniergeist zu nehmen, ihn von Expeditionen und Entdeckungsreisen abzuhalten, zu stark locken die fernen Gestade.

Einmal auf dem Weg, wächst die Zuversicht mit jeder ausgestandenen Herausforderung und welche Erlösung, wenn nach langer Fahrt Land in Sicht kommt. In die angespannte Euphorie mischt sich untrennbar die Faszination der Fremdheit, die uns in diesem Wunderland entgegen schlägt und die einhergeht mit dem Staunen, der Überraschung, der Erinnerung an das, was uns vertraut ist. Und langsam, aber unaufhaltsam und unweigerlich geht dabei eine Veränderung mit uns vor. Wir wachsen und mit jedem Fehler, den wir machen, mit jeder neuen Erkenntnis gewinnen wir neues Wissen und neues Selbstvertrauen. Wir lernen die Welt neu zu sehen, mit anderen Augen, aus anderen Blickwinkeln und wundern uns nicht selten, über die Verwandlung, die dabei mit uns selbst von statten geht.

Teilnehmer/innen:

Ursula Bohren & Claudio Magoni
Zadok Ben David
Werner Degreif
Klaudia Dietewich
Joachim Fleischer
Barbara Hindahl
Barbara Karsch-Chaieb
Francisco Klinger Carvalho
Gudrun Knapp
Thomas Mulcaire

Andreas Opiolka
Platino
Margarete Rebmann
Brigitte Schwacke
Signe Theill
Margot Witte
Andrea Zaumseil
Helmut Anton Zirkelbach

Die Ausstellung findet im Kunsthaus und im Gewölbekeller des Kunstvereins statt.

Öffnungszeiten Do. und Fr. 15:00 – 18:00 Uhr / Sa. 10:00 – 13:00 Uhr

BRIEFE AN JIM von HARALD PRIEM

Harald Priem

noch bis zum 5.10.

Harald Priem sucht Orte auf, die temporär oder dauerhaft ihrer ursprünglichen Nutzung enthoben sind. Es sind von Menschen verlassene Gebäude; Architektur und Inventar haben die eigentliche Funktion verloren und sind oft dem Verfall preisgegeben. Die Orte geben Hinweise, zu lesen unter anderem auch in den unterschiedlich großen Gegenständen, die zurückgeblieben sind. Als stumme Zeugen aus der Zeit der ursprünglichen Nutzung besiedeln sie die Räume. Hier findet Harald Priem die „Schreibwerkzeuge“ für seine Briefe an Jim. Sie sind ortsgebunden, ortsspezifisch und in ihrer Form immer verschieden. Während beim Schreibvorgang mit Feder und Tusche unmittelbar die persönliche Autorenschaft der schreibenden Person ersichtlichwird, ist sie beim Drucken der Briefe an Jim zunächst nicht erkennbar. Die Größe der gewählten Druckformen definiert den zeitlichen Aufwand des Schreibprozesses, der Rhythmus des Eintauchens in das Malmittel und der anschliessende Druck von Hand geben die Bildsprache vor.
Die Form und die Dichte der Zeichnung hängen von der Wahl des Schreibwerkzeugs ab: Werden kleine Druckstempel verwendet, hat das mehrmals wiederholte Stempeln ohne erneutes Benetzen mit Tusche auf den großen Papierformaten ein Aufbrechen der Stempelform zur Folge.
Gleichzeitg oszillieren die gestempelten Formen in sich abschreibenden oder sich aufbrauchenden Grauwerten. Die Intensität der Abbildung der Druckform auf dem Papier hängt von der intuitivgetroffenen Entscheidung ab, nach einer nicht festgelegten Zahl von Druckgängen, in derenVerlauf sich die Tusche mehr und mehr ablegt, das Druckwerkzeug wieder einzutauchen und bei sattem Schwarz beginnend den Vorgang zu wiederholen. Andere Blätter wiederum werden mit zeichnerischen Mitteln weiter verdichtet und durch Überdruckung geschwärzt, ohne ihren seismografischen Rhythmus zu verlieren.
Die fertigen Briefe an Jim sind malerisch ungegenständlich. „Jim“ ist eine Kunstform für diese Werkgruppe. Die Annäherung mit zeichnerischen und fotografischen Mitteln bindet die Räume unmittelbar ein. Sie werden zu temporären Ateliers, ihre Intimität verflechtet sich direkt mit dem eigenen bildnerischen Prozess.
Durch die zeitlich begrenzte Hängung der fertigen Arbeiten am jeweiligen Ort ihrer Entstehung fügen sie sich in die aktuelle Raumsituation ein, es entsteht eine Korrespondenz zwischen dem Vergangenen und dem Neuen. Als temporärer Ausstellungsort erhält der Raum eine neue Identität, als „Un-Ort“ gewinnt er eine neue, stille Kontemplation.

 

Eröffnung: Freitag 06. Sept. 2013

19:00 Uhr im Kunsthaus Viernheim
Begrüßung: Fritz Stier, Kunstverein Viernheim
Einführung: Reinhard Lättgen, Kunstverein Rhein-Sieg
Musik: Michael Schreiner, Saxophon / Tobias Schmitt, Kontrabass

www.haraldpriem.de

PHANTOM

R.J. Kirsch PHANTOM
Malerei, Fotogramme, Blaupausen, Audios

Eröffnung am Freitag,5. April 19 Uhr

 

Rolf Kirschs künstlerische Auseinandersetzung versteht sich als ein permanenter Aneignungsprozess vorgefundener Bildwelten. Aus den Fragmenten medialer Bilderströme entsteht ein eigener künstlerischer Kosmos aus wissenschaftlichen und technischen Abbildungen, Satellitenbildern, Phantomzeichnungen und Audiostücken.

Er spricht vom Erscheinen und Verschwinden, die für ihn die Eckmomente einer fortlaufenden technischen Entwicklung sind und die gesellschaftlichen Gestaltungs- und Austauschprozesse zunehmend in eine Unsichtbarkeit verlegt. Diese „Verdunkelung“, wie er es nennt, bringt jene Phantome hervor, die für ihn zum Ausgangspunkt seiner Arbeit werden.

In „Rhythmus der Statistik“ zum Beispiel, eine Serie mit Unfallszenen von Flugzeugen, Schiffen oder Eisenbahnen, an der Kirsch seit 2002 arbeitet, erfasst die Inszenierung technischen Scheiterns den flüchtigen Gegenstand. In der Deformation der verunglückten Vehikel werden Kräfte sichtbar, deren risikobehaftete Beherrschung schon längst zu einem Glücksspiel geworden sind.

Eine weitere Arbeit bringt Kirschs multimediale Auseinandersetzung auf den Punkt. Im Gewölbekeller des Kunstvereins präsentiert er mit der Arbeit „ECHO“ Bildbeschreibungen, bei deren Erstellung Kirsch nach eigener Aussage ähnlich vorgeht wie bei der Anfertigung einer Zeichnung. Das Ergebnis sind Texte, die anstelle des Bildes von einer Stimme in den Raum projiziert werden.

Die Ausstellung findet im Kunsthaus und im Gewölbekeller des Kunstvereins statt.
Öffnungszeiten Do. und Fr. 15:00 – 18:00 Uhr / Sa. 10:00 – 13:00 Uhr