Gerd Lind „Essentials“

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Malerei + China-Papier-Collagen

Vor dem Hintergrund des Suprematismus und der geometrischen Moderne versucht Gerd Lind Aspekte des Affektiven in die Strenge des Konstruktiven zu integrieren.  Dem geometrischen Rationalismus setzt er emotionale Aspekte entgegen.

Subjektivität in der Farbwahl,  Intuition in der Formbestimmung und Zufallselemente in der Konfiguration der Formen, beispielsweise in den zwei- und mehrteiligen Bildern, waren von Anfang an wichtig. Dabei geht er von klaren Formen aus, wie Rechteck, Quadrat oder Kreuz. Er verwendet Ordnungen einfachster Art,  Reihungen gleicher Elemente oder Raster, die gedreht oder gespiegelt immer wieder zu neuen Formkombinationen führen. Die neueren Arbeiten entwickeln sich meist aus der Grundfläche der verwendeten Bildträger. Diese Flächen werden geteilt, gedreht, übereinander geschichtet und über den Bildrand hinaus verschoben. Formen und ihre Beziehungen untereinander werden untersucht. Gelegentlich wird die Grundform durch eine zweite Farbe unterbrochen oder durch Drehung der Form in besonderer Weise akzentuiert. Das Bild entsteht gleichsam aus sich selbst heraus. Der Eindruck von Farbmenge und Intensität ist immer an die Ausführung und die Größe der Arbeit gebunden. Handelt es sich doch immer um Malerei, bei der Farbe mittels Pinsel, Spachtel oder Rolle auf den Bildträger, wie Leinwand oder Holz, aber auch auf Karton und Papier in vielen Schichten, differenziert und nuanciert aufgetragen wird. Auf Grund des nicht abbildenden Charakters und ihrer strukturellen Rationalität beziehen sich seine Arbeiten auf die konkrete Kunst und in diesem Sinne –  auf ihre rein bildnerischen Mittel – also  Form – Farbe – Linie.

18.11. – 17.12. 2016

Vernissage: 18.11.2016, 19 Uhr
Begrüßung: Fritz Stier (Kunstverein Viernheim)
Dr. Hans-Jürgen Buderer (Kunsthistoriker Mannheim)

Emotional Circus

Toolbox Artist Group Finland Berlin

Maija Helasvuo, Installation | Sampsa Indrén, Zeichnung
Minna Jatkola, Malerei | Mika Karhu, Video, Zeichnung
Niina Räty, Malerei | Juha Sääski, Malerei
Matti Vainio, Zeichnung | Andreas Wolf, MalereiRZ_Emotional-Circus-Viernheim-2

Im wissenschaftlichen Diskurs der sogenannten westlichen Gesellschaften hat
das Reden über Gefühle etwa seit der Jahrtausendwende Konjunktur. Dabei
hat gegenüber früheren Meinungen über Emotionen eine Verschiebung stattgefunden:
Gefühle gelten nicht länger als das Gegenteil der Vernunft (mit
Vernunft = attraktiv und Gefühl = unzivilisiert), sondern menschliches
Leben
wird als Zusammenwirken von Denken und Fühlen aufgefasst, in dem Emotio
und Ratio sich gegenseitig beeinflussen und informieren.
Die Künstlerinnen und Künstler der TOOLBOX zeigen in Viernheim und
Mannheim unterschiedliche künstlerische Positionen zum Thema Gefühle:
Die Werke beschäftigen sich mit Gefühlen im Schaffensprozess; mit Gefühlen,
die als potenziell zerstörerische Unterströmung nicht zuletzt von Machtverhältnissen
und Politik hervorgerufen werden; mit dem Sinnlichen von
Kunstwerken; und auch damit, wie Medien und Werbung mithilfe psychologischer
Erkenntnisse bestimmte Emotionen in ihrem Publikum hervorrufen.

Ein Kooperationsprojekt des KUNSTVEREINS VIERNHEIM mit www.struempfe-jungbusch.de

9. 9.–15. 10. 2016 www.kunstverein-viernheim.de
Kunstverein Viernheim Hügelstraße 24, 68519 Viernheim
Kunsthaus Viernheim Rathausstr. 36, 68519 Viernheim
Vernissage: 9. 9. 2016, 19 Uhr im Kunsthaus
Begrüßung: Fritz Stier (Kunstverein Viernheim)
Dr. Laura Hirvi, Finnland-Institut Berlin
Öffnungszeiten
Do+Fr 15–18 Uhr und Sa 10–13 Uhr sowie nach Vereinbarung
2. 9.–23. 9. 2016 www.struempfe-jungbusch.de
Strümpfe Mannheim Jungbuschstraße 3, 68159 Mannheim
Vernissage: 2.+3.9. 2016 ab 20 Uhr
Öffnungszeiten nach Vereinbarung

STORIES

Fotografie von Louisa Marie Summer + Steffen Osvath

Achtung: Opening: Samstag, 18. Juni 18 Uhr

Begrüßung: Fritz Stier (Kunstverein Viernheim)
Einführung: Marko Schacher M.A. (Galerist u. Kunsthistoriker, Stuttgart)

Stories_Maileinladung

Louisa Marie Summer, die mehrfach ausgezeichnete Fotografin, zeigt Bilder aus ihrem Projekt „Jennifer´s Family“. Mehr als zwei Jahre begleitete sie das tägliche Leben von Jennifer, einer jungen puertoricanischen Frau, die mit ihrem Lebenspartner Tompy und vier Kindern in South Providence, Rhode Island lebt. Eine sozial schwache Gegend, in der Kriminalität und Arbeitslosigkeit allgegenwärtig sind.
Es ist ein hartes Leben am Ende der sozialen Leiter, mit sehr geringen Aufstiegschancen und Aussicht auf ein besseres Leben. Trotzdem ist Jennifer voller Zuversicht und kümmert sich fürsorglich um das Wohlergehen ihrer Familie.

Steffen Osvath versteht sich als Fotoarchäologe, der aus gefundenen Spuren Leben aufs Neue erfindet. Dazu gräbt er sich durch einst sorgfältig gehütete Schätze aus Pappbildchen und Farbdiafilmen, die, aufbewahrt als visuelles Familien-Gedächtnis, im Zuge von Entrümpelungen weggeworfen, verkauft oder schlicht vergessen werden. Beim Analysieren, Kombinieren und Reduzieren seiner Funde drängen fremde Geschichtsfragmente aus der unsortierten Masse heraus ins Bewusstsein des Künstlers, der unwillkürlich nach Zusammenhängen forscht.

Und im Kunstverein in der Hügelstraße:

CLOUD
Installation von Jenny Winter-Stojanovic
Opening: Samstag, 18. Juni 19.30 Uhr in der Hügelstr. 24
Winter_Stojanovic_Maileinladung

Jenny Winter-Stojanovic nennt ihre aus Frischhaltefolie bestehenden Skulpturen Zellformationen. Es handelt sich um vegetabile Formen, welche sie teilweise zusätzlich belebt, indem sie die Skulpturen von innen illuminiert. Die Formen erinnern an Pflanzen, Wurzeln, Synapsen und Zellstränge. Jenny Winter-Stojanovic nähert sich über die Zelle dem Thema Ursprung des Lebens auf ihre eigene Weise an.
Die Formen sind fremdartig, die Qualität des Materials entspricht nicht unserer Gewohnheit. Jenny Winter-Stojanovic hat das Material von der gewöhnlichen Funktion und von den herkömmlichen Eigenschaften befreit. Die oberste Schicht der Skulpturen ist durchsichtig, erst die inneren Schichten lassen es nicht mehr zu, bis zum Kern der Werke vorzudringen. Die Oberfläche glatt und glänzend, hat kein Profil. Das reine, unbearbeitete Industrieprodukt lässt es nicht zu, darin Leben zu erkennen. Es ist eine künstliche Haut, eine Membran, die Austausch von Innen und Außen zulässt, durchlässig. Sie schafft folglich scheinbar lebendige Werke aus dem Chemielabor. Die neue Form, in welche sie die Frischhaltefolie überführt, steht im Kontrast zu dem klinischen, keimfreien und sauberen Image der Folie.