Peepshow 2011

Peepshow
„Viernheim meets Burkina Faso im Kunsthaus“

werktags zwischen 17.00 und 19.00 Uhr

Im Januar 2010 fuhr eine 25-köpfige Gruppe junger Erwachsener, bestehend aus der Pfadfinderschaft St. Georg, dem Technischen Hilfswerk, der KJG sowie Mitgliedern des Vereins Focus nach Burkina Faso. Ihre wunderschönen Erlebnisse und Begegnungen mit dem Land und den Menschen können ab Montag, den 10.01.11 werktags zwischen 17.00 und 19.00 Uhr durch die Scheibe des Kunsthauses angesehen werden.
Fotos zeigen, wie Viernheimer gemeinsam mit Afrikanern eine Schule streichen oder eine Straße befestigen. Aber auch der Alltag und die Tierwelt im Nationalpark Nazinga können bewundert werden.
Daniel Weidner, ein Teilnehmer der Fahrt, hat mit sehr viel Mühe die Fotos zusammengestellt und sie verdeutlichen vor allem, wie wichtig der Austausch zweier Kulturen ist und wie tiefe Freundschaften und ewige Erinnerungen daraus entstehen.
Herzliche Einladung an alle Interessierte zu dieser beeindruckenden Peepshow!

Thomas Rentmeister

Thomas Rentmeister

„WEISSENSEELEN“

Eröffnung: Freitag, den 19. November um 19 Uhr
Begrüßung:
Fritz Stier (Kunstverein Viernheim)
Einführung:
Dr. Reinhard Spieler
(Direktor Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen/Rh.)

weitere Infos beim Kunstverein Viernheim

 

Thomas Rentmeister, 1964 in Reken/Westfalen geboren, zählt zu den namhaftesten deutschen Bildhauern der jüngeren Generation. Das Werk des Künstlers belegt eine eigenständige Position in der zeitgenössischen Kunst, die Thomas Rentmeister auch international bekannt gemacht hat.

Im Zentrum seiner Arbeiten steht die Skulptur, die dem Künstler von Beginn an als komplexe Versuchsanordnung dient, um das Verhältnis von Form und Material, Volumen und architektonischem Raum auszuloten. Dabei hat er sein Repertoire der Formen und Materialien kontinuierlich erweitert. Während in den 1980er Jahren vor allem Skulpturen entstanden, die aus alltäglichen, vorgefundenen Gegenständen zusammengefügt wurden, konzentrierte sich der Künstler in den 1990er Jahren auf Polyesterskulpturen, deren blasenähnliche Formen präzise modelliert, abgeformt und spiegelglatt poliert werden.

Parallel entstehen seit 1999 die Werkgruppen der Nusscreme- und Kühlschrankarbeiten. Dafür greift Rentmeister erneut auf Alltagsgegenstände oder Lebensmittel als Rohstoffe seiner Kunst zurück, doch setzt er jetzt die materiellen Substanzen zur Modellierung neuer Formen und Oberflächen ein. Das Material selbst fügt nun der ästhetischen Erscheinung dieser Objekte und Skulpturen subtile ironische Brechungen zu, die mit hintergründigem Humor die Kunst und das reale Leben zusammen führen..

In der Ausstellung „Weissenseelen“ im Kunstverein Viernheim zeigt Thomas Rentmeister Arbeiten, die er im Zeitraum 2005-2006, während eines Lehrauftrags an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee, entwickelt hat. Im Vorgriff auf eine große Einzelausstellung im nächsten Sommer in der Bundeskunsthalle Bonn, und mit deren freundlichem Einverständnis, zeigt Rentmeister u.a. auch neue Skulpturen, die er bis dato noch nie öffentlich präsentiert hat.

Thomas Rentmeister (* 1964 in Reken) Von 1987 bis 1993 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Günther Uecker und Alfonso Hüppi. 1988 bis 1989 erhielt er das Philip Morris-Stipendium in Berlin, 1996 das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn und 1999 das Werkstattstipendium der Kunststiftung Erich Hauser in Rottweil. Im selben Jahr übernahm er einen Lehrauftrag an der Kunsthochschule Kassel. 2002 wurde ihm der Piepenbrock Nachwuchspreis für Bildhauerei verliehen. 2002 bis 2004 übernahm er eine Gastprofessur an der Universität der Künste Berlin, 2005 bis 2006 einen Lehrauftrag an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. 2007 erhielt er eine Gastprofessur an der HBK Braunschweig. Thomas Rentmeister lebt in Berlin.

Sabine Kress

Sabine Kress
„Halleluja“

Eröffnung: 18. März um 19 Uhr

„Halleluja…“ ruft die Bordellbetreiberin, „endlich wieder Kundschaft!“ „Halleluja“ rufen die dort beschäftigten Huren, die sich dies von ihrer Chefin abgeschaut haben.
Sabine Kress ist vier Jahre lang in die Lupinenstraße, Mannheims vermutlich berühmteste Straße, gegangen. Sie hat Frauen getroffen, die dort ihre Arbeit verrichten, und Bilder gemacht. Bilder, die auf den ersten Blick ganz einfach und klar sind, die jedoch umso mehr Zweifel und Fragen aufwerfen, je länger man sie betrachtet. Kaum einmal sehen wir ein Gesicht (so war es mit den Beteiligten abgesprochen), nie erfahren wir von den Bildern etwas vom Sexualkontakt. der eigentlichen Arbeit. Dies wäre vermutlich nur in eindeutigen und bloßstellenden Bildern umzusetzen gewesen. Doch genau dies wollte Sabine Kress nicht. Als sie vor gut vier Jahren mit ihrer Arbeit begann, warf sie erst einmal ihre vermeintlichen Kenntnisse über Huren und Prostitution über Bord und begann neben dem Fotografieren, mit den Frauen zu reden. So erfuhr sie von der Last des Wartens, von dem überschaubaren Gewinn, von Altersschnitt und Besucherfrequenz, von Hygiene und Verzweiflung. „Um wieder anzufangen brauchst du nur ein paar Gummis, ´ne Zewarolle und ein Handtuch“ sagt eine der Huren im Gespräch. Sie hat ihr Männerbild an die Kundschaft angepasst und beklagt den vergehenden Stolz ihres Gewerbes.

Am Ende dreht sich aber alles um das Warten und die Träume. Das Warten der Frauen auf die Freier, das Warten, das kein Ende hat, sondern nach den 20 Minuten mit dem Freier aufs Neue beginnt. Die Träume der Freier, die sich in Internetforen über die Qualitäten der Huren austauschen, über ihre angeblich geile Natur, ihre ewige Lust, ihr Aussehen und ihre Zärtlichkeit.

Sabine Kress‘ Aufnahmen werden von dem Statement der Frauen perfekt ergänzt. Sie erzählen präzise und desillusioniert vom Alltag einer Spezialistin, die keinen Job wie jede andere hat und den Wandel des Gewerbes bemerkt. Durch diese Worte erhalten die in ihrer Farbigkeit warmen Bilder den notwendigen kalten Unterton, der Romantik als Illusion entlarvt und von der Kraft der Träume in uns allen erzählt.

Das erste Licht, das wir alle noch im Bauch der Mutter wahrnahmen, war rot. gefiltert von den Blutgefäßen und der Haut. Dieses Rot benutzt das Milieu, weil es uns in Kombination mit den dargebotenen körperlichen Reizen in eine gespannte Behaglichkeit zu versetzen vermag. Diese Ausstellung ist an der Oberfläche warm und erzählt mit einer spürbaren Wärme von den Protagonistinnen. Doch wer genau hinsieht und sich nicht vom Schein blenden lasst. entdeckt eine todtraurige kleine Welt, deren Hoffnung es ist. aus ihr entrinnen zu können.

Thomas Schirmböck (ZEYPHYR – Raum für Fotografie) 2010